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Aktueller Artikel


Der Aufbau des Menschen – vom Seelensamen zum beseelten Menschen (Teil 1)

Ronald Beesley

 

Immer wieder sind wir überrascht von der Tiefe und Qualität der Teachings des spirituellen Lehrers Ronald Beesley. Auch staunen wir über die Aktualität dieser Texte, stammen sie doch von Vorträgen aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Viele von uns haben sich schon oft Gedanken darüber gemacht, wie wir Menschen eigentlich zu dem geworden sind, was wir heute sind. Wie hat sich die Seele ein solch komplexes irdisches Instrument wie den physischen Körper erbaut, um ihre schöpferische Kraft durch ihn auszudrücken? Die geistigen Einblicke, die Ronald Beesley dazu gibt, sind schlicht atemberaubend. – Da es sich um einen längeren Text handelt, haben wir ihn in zwei Teile unterteilt. Hier folgt der 1. Teil.

 

Link zum 2. Teil


 

Bild: Elisabeth Bond

Der Aufbau des Menschen – ein so unscheinbarer Ausdruck kann ein solch machtvolles Rätsel enthalten. In der esoterischen Lehre beziehen sich diese Worte auf die Entfaltung des allerersten planetarischen Lebens; und wie es sich weiterentwickelt – Schritt für Schritt – von den niedrigsten Formen der Schöpfung durch die verschiedenen Geburtsstadien die Leiter des Aufstiegs hinauf, bis hin zur schlussendlichen Vollendung – als Abbild des Göttlichen Ursprungs. Wir müssen also die Konzepte des Ursprungs erforschen, um besser zu verstehen, wie sich die Lebenskraft über ihre verschiedenen Stadien der Evolution entwickeln kann.  

 

Natürlich benötigt diese Entwicklung viele Äonen. In der Genesis der Bibel wird ein Bild des Anfangs gezeichnet: «Die Welt entwickelte sich weiter und der Same wurde geboren.» Im Samen war alles von Gott enthalten, waren alle göttlichen Tugenden verkörpert; und die Samen wurden, noch ungeboren, in die weiten Räume des Universums gesandt, bereit, das neue Leben zu beseelen und zu verkörpern, um es dann in die vielen Universen zu schleudern, wo es sich entwickeln würde.

 

Als erstes wurden sie beseelten Samen auf den Kinderkrippen-Planeten gefüttert und genährt durch jene Grossen Wesen, deren Aufgabe darin besteht, die Geburt der Schöpfung vom Göttlichen Architekten zu empfangen und die Neugeborenen dieser ersten Seelenwelle zu führen und zu begleiten. Hier nahm die Welle Form an und begann ihre erste Natur auszudrücken. Frei von karmischen Bindungen konnten die Neugeborenen das Gesetz der Liebe und der Verbundenheit entwickeln. Durch die Kraft solcher Verbundenheit wird das junge Leben angeleitet, die ätherischen Substanzen, die planetare Körper bilden, zusammenzuziehen und in eine geordnete Reihe zu bringen, und dann mit dem Training für die Reise nach aussen zu beginnen.

 

Die Kraft der Selbst-Schöpfung ist ein Bestandteil der Absicht des Schöpfers. Daher gehören erbauen und auflösen, kreieren und wieder kreieren zur Abfolge und Lektion des Fortschreitens der Seele durch die planetarische Erfahrung.

 

Von den inneren Planeten aus wird die junge Seele auf ihre nächste Einflusssphäre vorbereitet, während sie immer noch ernährt und gefüttert wird durch jene, deren Aufgabe es ist, ihre neugeborene und verletzliche Unschuld zu beschützen und zu führen. Auf jedem Planeten und in jedem System, auf denen sie sich entwickelt, drückt sie jeweils nur einen Teil ihrer Identität aus und lernt so über alle Stadien, sich auf ihre Quelle zu verlassen – den lebendigen Funken Gottes/des inneren Lebens.

 

Allmählich taucht die Seele von den inneren Planeten in die äusseren Sphären ein. Während sie nach aussen reist, begegnet sie der Studienfach ihrer eigenen Seelengruppe. Zusammen lernen sie schrittweise, Formen zu erschaffen aus den Elementen, in die sie bei ihrem Übergang von einer planetaren Mutter zu einer anderen eingetaucht sind. In diesen planetaren Schulen lernt die Seele auch die Kunst, den Körper zusammenzubauen, das Vehikel, mit dem sie sich einkleiden kann, um sich auf eine volle Teilnahme an den Gruppenaktivitäten vorzubereiten. Während all diesen Erfahrungen drückt sie verschiedene Formen der Perfektion aus; jede Teilnahme vergrössert das nötige Wissen für ihre Reise nach aussen. Dies geht so weiter, bis es zusammenkommt mit dem Zyklus, der sie schliesslich in die persönliche Verantwortung für die Selbst-Schöpfung wirft. Dabei werden die weniger entwickelten Elemente zur Ausformung ihrer Ausdrucksmittel verwendet, während diese Materie gleichzeitig in eine höhere Schwingung versetzt wird.

 

Zu dieser Zeit wirkt die Wesenheit immer noch innerhalb der Überseelen-Gruppe, und diese wird versorgt und gefüttert, geführt und gepflegt durch die Gruppeneltern – in diesem Stadium hat die Seele die Kraft der Individualisierung noch nicht völlig entwickelt. Dies muss in einem späteren Entwicklungsstadium erfolgen: Es erfordert einen Prozess der Selbst-Einweihung, der stattfindet, wenn die Seele genügend Stärke und spirituelle Standfestigkeit erworben hat, damit sie die niedrigeren Kräfte meistert, die sie durch die planetare Geburt aufgenommen hat. Während die Seele mehr und mehr absteigt, indem sie aufeinander folgende Geburten auf den Planeten des äusseren Raums durchlebt, stellt sich die Frage einer mehr individualisierten Schöpfung immer dringender. Während sie zuvor noch Teil des Gruppenbewusstseins war und von spirituellen Eltern unterstützt und geführt wurde, wird die Seele nun ins Kleine gedrängt – im Gegensatz zum Grossen. Sie lernt nun, eigenständig zu sein, als eine integrierte Einheit zu denken und zu entscheiden und nur Hilfe anzunehmen, wenn ihre eigenen Kräfte überfordert sind und sie die unbegrenzte Liebe und Wachsamkeit der Schutzengel anrufen kann. Durch diese Methode des teilweisen Rückzugs innerhalb einer umfassenden Obhut lernt die Seele, für sich selbst zu schöpfen und Fehler durch Versuch und Irrtum zu erkennen. Manchmal erzeugt ein solch früher Gebrauch göttlicher Macht seine eigenen Probleme, die meistens durch Ehrgeiz, verbunden mit übereifrigem Eigensinn, entstehen. Doch ein Gefühl für Perfektion, das von Gott kommt, bildet immer noch das Zentrum des Daseins.

 

Wenn die Seele in die niedrigeren Dimensionen eintritt, begegnet sie Kräften und Elementen, die noch am Werden sind, wie sie selbst. Genau hier beginnt die Lektion der Gesetze der Gegensätze und der Anziehung. Durch die daraus entstehende Unstimmigkeit – die sich als Schmerz anfühlt – lernt die suchende Seele die Gesetze zu respektieren, welche das universelle Gleichgewicht erhalten, und sie schliesslich zum Überleben und Vorwärtskommen zu nutzen. Oft sind ihre Anstrengungen zuerst destruktiv, wie ein Kind mit seinen ersten Spielsachen; doch schrittweise, über viele Leben, erwirbt sie schliesslich Fähigkeiten und Disziplin; Eigensinn macht Bereitwilligkeit Platz, sodass die Seele die Verantwortung für ihre eigenen Schöpfungen übernimmt. Während sich ihr evolutionäre Möglichkeiten auftun, dämmert in ihr die Erkenntnis, dass Selbst-Schöpfung nur die Schwelle zu universeller Schöpfung ist; dann ist die Seele bereit zu akzeptieren, dass der Dienst aneinander der Weg der Menschengemeinschaft ist. In diesem Stadium akzeptiert sie auch die Verantwortung des Karmas, nicht nur für sich selbst, sondern für das planetare Wesen und für die Leben, die mit ihm inkarnieren. Dieses Erwachen ins Gruppenbewusstsein gibt der Seele die lange ersehnte Gelegenheit zu wirken und in den vielen Interessen- und Entwicklungsgebieten ihren vollen Anteil zu übernehmen – ein Mitwirken, das schliesslich zu Erfüllung führt.

 

In diesem Stadium weicht materielle Frustration spiritueller Zufriedenheit. Das wahre Selbst – die Seele – ist nach Hause zurückgekehrt.

 

Nun sehen wir, wie sich die grossen Geheimnisse entfalten. Das, was perfekt ist – jedoch unreif – wird hinausgesandt, um sich im Werden zu manifestieren, um das erste Stadium des Individuums zu geniessen und zu teilen – oder den freien Willen! –, wobei es das Recht und das Privileg hat zu schöpfen, was es will, um ein Miniatur-Universum nach eigenem Ermessen zusammenzustellen.

 

An diesem Punkt angelangt, ist das Wesen nun daran, sich vom subjektiven Leben zu befreien und die erste Stufe spiritueller Freiheit zu betreten. Hier wird es Herausforderungen antreffen, mit denen es noch nie konfrontiert war. Eine solche Periode des Erwachens ist ein ausgezeichneter Test, denn die Seele wird jetzt von Angesicht zu Angesicht die Unvollkommenheiten der Vergangenheit sehen; sie wird beginnen, sie neu zu bearbeiten und sie zu akzeptablem Material mit einer harmonischeren Struktur zu formen. Tatsächlich muss nun alles, was wir mit uns bringen, von vergangenen Rhythmen und Harmonien auf die Harmonien eingestimmt werden, die zu den heutigen Schwingungen passen. Der Körper muss wieder lernen, mit seinen Strukturen auf der Höhe der Zeit zu schwingen und sich auf die Musik der Sphären einzustimmen. Auf die grossen Orchester von Zeit und Raum, welche die Saite anschlagen, um die veränderten Schwingungen zu verkünden, während das neue Millenium geboren wird und zur Gegenwart wird, die in die Vergangenheit fliesst. 

 

Hier sehen wir die Ursache und den Sinn unserer unvollkommenen irdischen Körper. Dies alles erklärt, warum die Seele in ihrem ersten Drang nach Freiheit infolge ihrer Unerfahrenheit bestimmte Bedingungen und Elemente anzieht, die nicht kompatibel sind mit ihrem Fortschritt und ihrer Bestimmung. Indem sie diese Kräfte wieder zügelt und ihre Überlast abwirft, kann sich die Seele allmählich von den angesammelten Giften und Belastungen befreien und lernen, die vielen Selbste zu einem geordneten Vehikel zusammenzuschweissen. Dieses Stadium des Selbst-Erkennens ist wunderschön ausgedrückt in den kraftvollen Worten: «Wer sich selbst kennt, kennt Gott.»

 

Die Wahrheit wird uns befreien, wenn wir ihre Vorwärtsbewegung zu erkennen lernen, doch stetige Arbeit ist nötig, um die negativen Folgen zu eliminieren. Werden jedoch die Ursachen entfernt, werden die Folgen abnehmen und Körper, Seele und Geist können die wahre Hochzeit der Selbste eingehen. An diesem Punkt macht sich der Verstand weniger Sorgen über seine eigenen Belange und interessiert sich für das Klima der Umwelt der planetaren Mutter und das Gruppenleben, das sie behütet und nährt.

 

Dieses neu erwachte Interesse führt uns zum Wunsch, bei Gruppenaktivitäten mitzuwirken, am Karma unserer Zeit teilzuhaben und unser Gewahrsein von der persönlichen Ebene auf die unpersönliche Ebene alles sich entwickelnden Lebens zu erhöhen. Dieses Mitwirken und Erhöhen im Sinne des Dienens gibt der Seele ihre grösste Gelegenheit für spirituelle Entwicklung. Durch selbstloses Geben ihrer Besitztümer und ihrer Zeit bemüht sie sich, die Entfaltung Universeller Güte zu vervollkommnen und zu unterstützen.

 

Die Struktur des Menschen enthält einen Kern aller lebendigen Substanzen; dies durch ihren Aufbau aus Atomen, Elektrizität, Wasser, Luft, Gasen und vielen Schwingungen magnetischer Energie. Daher muss der Mensch kraft dieser Elemente in ihm lernen, durch sie Perfektion zu manifestieren und ihre Schwingungen in ihm zu erhöhen; dies durch den rechten Gebrauch der perfekten Form, die ursprünglich vom Geist Gottes kommt.

 

Dies ist tiefgründiges Denken! Es ist einfach, ein Leben zu leben, das von der Höheren Hierarchie vorbereitet, ausbalanciert und gelenkt wird. Doch nun muss die inkarnierende Seele lernen, diese Bedingungen für sich selbst zu manifestieren. Sie muss lernen, selbst das Feuer zu zähmen, das Wasser zu regulieren. Sie muss lernen, selbst die Kräfte der äusseren Welten zu zügeln und sie in einen Zustand der Disziplin in ihrem eigenen Bewusstsein zu bringen.

 

 

Hier können wir ein bisschen tiefer in das Geheimnis der menschlichen Struktur blicken – und erkennen, dass der Mensch nicht nur aus den Elementen, die ihn umgeben, zusammengesetzt ist, sondern auch aus allen Elementen, durch die er gegangen ist. Die Seele macht sich auf ihre Reise von Unschuld zu Erfahrung; und durch das Teilen ihrer Schöpfungen mit vielen verschiedenen planetaren Müttern entwickelt sie wertvolle planetare Erfahrungen der Schöpfung – das heisst, sie erfährt Gott in Aktion. Bevor uns jedoch die Schöpfung zukünftiger Welten anvertraut wird, müssen wir zuerst lernen, in uns selbst zu schöpfen. Wir müssen uns daran erinnern, dass jede unserer Inkarnationen aus der Substanz der letzten Inkarnation geschaffen wird, dass jede Form, die wir bewohnen, aus dem Material, das wir in der Vergangenheit gesammelt haben, gebildet wird; und dass einiges davon nicht perfekt ist, bedeutet nicht unbedingt, dass die Seele gesündigt hat. Es mag sehr wohl bedeuten, dass ihr wahre Erfahrung fehlte und sie daher unweise war bei der Auswahl ihres Materials, weil ihr die Stärke fehlte, um die Herausforderungen der Elemente in ihrer Körpernatur und ihrem frühen Charakter zu bewältigen.

 

In der Bibel gibt es viele Hinweise auf diese Kontrolle der inneren Wesensnatur. Jesus bewies seine Reife spiritueller Kraft, was ihn zu einem passenden Gefäss machte, um das Lichtwesen des Christus aufzunehmen. Ihm gehorchten die Elemente, wie Wind und Wasser. Auch der Einsatz seiner Kraft der Fülle beim Ölkrug der Wittwe und bei den symbolischen fünf Brotlaiben und den zwei Fischen, die ins Unendliche vermehrt wurden, um die Menschenmenge zu speisen, sind Beispiele dafür. Das heisst, gute und gesunde Nahrung jeglicher Art wird das Ganze nähren, und so kann die Wahrheit jeder Ebene die nächste nähren und versorgen. Dies gibt uns einen tiefen Einblick in die verborgenen Kräfte des Menschen – und Seine eigenen Worte erinnern uns daran: «Was ich tue, könnt ihr auch tun.»

 

Diese Demonstrationen eines frühen Christlichen Eingeweihten erinnern uns daran, dass geistiges Wissen die Grundlage und Basis spiritueller Kraft ist. Dies sind keine Lehren über vage halb-mystische Theorien philosophischer Natur, sondern es ist die verborgene Wahrheit, die viele grosse Seelen, die vor uns lebten, inspirierte und ermächtigte.

 

Wir wollen nun zurückkehren zum Aufbau der heutigen Körper, in denen wir leben, und uns daran erinnern, dass wir sie erbaut haben! Obwohl ihre Zusammensetzung zweifellos von uns kommt, sind sie aus den Substanzen von Gott in uns erschaffen. Doch infolge unserer mangelnden Erfahrung im richtigen Gebrauch der göttlichen Manifestationskraft, haben wir Vehikel geschaffen, die alles andere als perfekt sind. Es dauert natürlich viele Jahre, um einen Handwerker auszubilden; ebenso dauert es nicht ein Jahr oder auch nicht ein Leben, wenn es um das Herstellen eines Körpers geht. So ist also jedes Leben, das wir in Angriff nehmen, eine Gelegenheit, neu anzufangen und die Struktur neu zu formen, die unserem Wohlbefinden und der praktischen Anwendung dienen sollte, die jedoch unser Katastrophengebiet sein kann. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns dabei auf die Denkmuster konzentrieren sollten, denn die Gedanken sind der Stoff, den wir zusammenweben, was die Elemente der Form kombiniert und verbindet.

 

Unser Gedankenfeld ist ausschlaggebend dafür, wie wir die gewählten Elemente anziehen und verweben. Manche lieben das Meer, andere nicht, ja es macht ihnen sogar Angst. Die Kraft des Feuers lieben oder fürchten – all diese verschiedenen Elemente sind Hinweise auf lange zurückliegende Erfahrungen oder auf Unerfahrenheit oder übermässigen Gebrauch, der uns zu Fall brachte.

 

Natürlich sind es nicht nur die Elemente, die für den Aufbau des Menschen zusammengefügt werden. Da sind auch die Essenzen der früheren Leben. Selbst-Vermehrung ist das Erbe aller Lebensformen. Jeder Baum, jede Blume hat die Gabe dieser mysteriösen Kraft. Wenn dies den niedrigsten dieser Lebensformen möglich ist, um wieviel grösser ist diese Gabe bei den Söhnen und Töchtern der Menschheit, die zurzeit die begabteste Schöpfung ist; die Menschheit steht an der dimensionalen Brücke, die alle niedrigen Formen in das höhere Gewahrsein befördert, das sonst ausserhalb ihrer Reichweite wäre. Wir vermehren also nicht nur die menschliche Form, in der wir wohnen, sondern alle Einflüsse von bekannten und unbekannten Welten – wir reproduzieren auf unsere eigene Art. Mit unserer magnetischen Anziehungskraft ziehen wir Material an, das durch unsere Vorfahren geprägt wurde, um es zu verbessern oder abzubauen – dies ist die wahre Bedeutung hinter der Aussage «Die Kinder werden für die Sünden der Väter heimgesucht bis in die dritte oder vierte Generation». Jede Generation übernimmt das Gruppenkarma der vorhergehenden Gruppe, und es ist unsere spirituelle Pflicht, es in uns zu reinigen und zu säubern. Denn wir wirken gleichzeitig im planetaren Bewusstsein, indem wir durch dieses Reinigen die Essenz vorbereiten, aus der zukünftiges Leben hervorgehen wird.

 

Hier erkennen wir die karmische Schuld, in die wir alle eingebunden sind. Die Verantwortung jedes Einzelnen zeigt sich deutlich darin, dass wir durch solchen Weltendienst mitwirken am grossen Ziel: «Dein Königreich komme zur Erde wie es ist im Himmel». Unsere Leben gehören NICHT uns selbst! Wir sind ausgesandt, um zu schöpfen, zu gestalten und zu erneuern. Wir werden einige schmerzhafte Fehler begehen, die uns in unserem Unwissen um die Universellen Gesetze verärgert oder sogar verbittert machen. Doch auf solchen Fehlern liegt die Hoffnung der Zukunft, nicht nur für uns selbst; denn dank unserer Liebe und unserem Respekt wird sich auch das planetare und elementale Leben weiterentwickeln. Die Elemente in und um uns sind machtvolle Kräfte. Sie sind lebendige Mächte, und wir sind die Vertreter der Göttlichen Kraft. Aus diesem Grund sollten all diese Energien und Kräfte in uns ausbalanciert und vervollkommnet werden, denn sie haben eine Aufgabe zu erfüllen und können nur erhöht werden durch den Kanal des menschlichen Denkens und der menschlichen Form. Gemäss der Aussage «Ich werde aufsteigen und zu meinem Vater gehen» gehen sie hinaus, um zu erfahren und zurückzukehren über die Leiter des Aufstiegs – hin zum Licht.

 

Wir können entweder die Meister in unserem eigenen Haus sein oder wir können die Opfer der Elemente sein, wenn wir ihnen erlauben, in uns zu stürmen und zu wüten. Denk daran, dass die weniger entwickelten Elemente viel einfacher in die menschliche Form zu bringen sind als die weiter entwickelten. Infolge der spirituellen Trägheit, die wir durchlaufen, sehen wir deutlich, dass die schöpferische Tendenz des Menschen in Richtung der niedrigeren Muster geht. Wenn wir die Phänomene der Geschichte betrachten, sehen wir, dass die Verkörperung der niedrigen Kräfte die Menschengemeinschaft häufig auf eine niedrige Zivilisationsstufe gebracht hat. Kriege, Tyrannei und Diktatur, die den Besitz des Menschen durch den Menschen anstreben, sie alle sind der Beweis dafür, dass die niedrigen Elemente im Menschen um ihre eigene Kontrolle kämpfen, und zwar auf Kosten der feineren Kräfte.

 

Auch wenn uns die gröberen Elemente manchmal am meisten zu beschäftigen scheinen, unterliegen sie doch stetem Wandel und Fortschritt und können schliesslich zu den feineren, weiter entwickelten Kräften der Atmosphären der Planeten werden, wo sie Baumaterial für zukünftige Welten bilden. Dies ist immer die Hoffnung: dass das Feinere und Reinere stets überleben wird. Es scheint von der Unterdrückung durch die gröberen Elemente zu leben, denn es kommt durch seine Bemühungen immer näher an die Göttlichen Macht heran, die es versorgt und nährt.

 

Ronald Beesley

 

Aus: "The Centralization of Cosmic Force", Kapitel 7, "The Composition of Man"

Übersetzung aus dem Englischen durch Charlotte van Stuijvenberg