Aktueller Artikel
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Der spirituelle Meister Ronald Beesley, der in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts Tausende Menschen gelehrt hat, spricht über die Geburt des spirituellen Menschen. Damit bezeichnet er einen Menschen, der sich nicht mehr durch alte Gewohnheiten, gesellschaftliche Normen und Dogmen klein halten lässt; einen Menschen, der seine wahren spirituellen Fähigkeiten aktiviert und dadurch frei wird. Worum es bei dieser Wandlung geht – in der wir heute mitten drin sind – erklärt er in inspirierenden Worten.
Der Text stammt aus der unveröffentlichten Vortragsserie «The College of Psycho-Therapeutics»
Es ist wichtig zu sehen, dass ein Grossteil des spirituellen Wissens versteckt ist, verborgen hinter vielen Mustern, von denen jedes in irgendeiner Form seinen Ausdruck sucht. Wer im Bereich des denkenden Geistes forscht, sowohl theoretisch wie auch praktisch, wird ständig daran erinnert, dass das Labyrinth des Bewusstseins so viele verschachtelte und komplexe Ebenen umfasst, dass kein Regelwerk und kein bestimmtes Profil diese Phänomene hinreichend erklären kann.
Als Erstes sollten wir uns fragen: Was ist Offenbarung und was ist Befreiung? Diese Frage geht davon aus, dass unser Denken bestimmte Eigenschaften hat; und dass es mentale Zustände gibt, die befreit oder offenbart werden können. Dabei setzen wir voraus, dass diese Vorgänge zum menschlichen Bewusstsein gehören; dass sie einfach klarer definiert werden müssen, damit wir sie verstehen können. Wenn wir uns mit einer Persönlichkeits-Struktur befassen, befassen wir uns gleichzeitig mit dem Individuum. Auch wenn Seelen bei der Inkarnation ähnliche Bedingungen, Umstände und Umgebungen vorfinden, wird jede von ihnen diese Strukturen gänzlich formen und verändern, entsprechend den Fähigkeiten ihres Denksystems – und oft unter ihren Fähigkeiten. Nur wenige erreichen jemals ihre Seelen-Kreativität. Viel zu viel der ursprünglichen Kreativität eines Menschen wird absorbiert durch eine Art mechanischer kreativer Befriedigung, durch mechanische Bewegung von Objekten sowie durch immer gleiche Wiederholungen. Wir brauchen eine Zwei-Dimensionalität, eine Andersartigkeit des Bewusstseins: nicht nur das Gehirn, den physischen Denkapparat mit seinen Argumenten und Erklärungen. Wir brauchen eine lebendige Vorstellungskraft, die keinen Selbst-Täuschungen unterliegt, sondern die zu Selbst-Erkenntnis führt.
Ein Mensch mit einer aktiven, fruchtbaren und lebendigen Vorstellungskraft ist viel gesünder als jemand, dessen Vorstellungskraft entweder nicht aktiv ist oder die sich nach innen gewendet hat, anstatt die Herausforderungen anzunehmen.
Wir verfügen im Bewusstsein über grosse Bereiche von nicht verwirklichtem Potential. Diese nennen wir kreative Fähigkeiten. Viele dieser Fähigkeiten sind repetitiv. Sie dienen der «täglichen Runde», den gewohnten Aufgaben und ermöglichen ein bequemes Leben. Dabei gehen wir mit dem Rhythmus der Erd-Umdrehungen um die Sonne; Morgen, Mittag und Abend folgen einander in einem ziemlich monotonen Zyklus von Wiederholungen, sodass der kreative Teil von der Routine, der Bequemlichkeit, dem Immer-Gleichen überschwemmt wird. Ein solches Leben verlangt keine Vorstellungskraft, sondern dreht sich nur darum, die gewohnten Alltagspflichten genügend gut zu erledigen.
Wenn wir uns jedoch mit den kreativen Fähigkeiten befassen, geht es um das Unsichtbare, um den Teil der ganzen Persönlichkeit, der sein Über-Bewusstsein in den höheren Dimensionen hat. Alles, was wir kreieren, alles, was wirklich zukunftsträchtig ist, kommt aus den höheren Dimensionen und wird uns durch die Fähigkeit zur höheren Wahrnehmung eingegeben. Die Vorstellungskraft wird von einer anderen Ebene genutzt, wie eine Radar-Empfangsstation. Diese versucht Ähnlichkeiten zu finden, durch die sie etwas Entsprechendes, oder sogar etwas Neues einbringen kann, das dann in einer Idee Form annehmen wird. Es geht um das verborgene Potential, um den Teil, der beinahe ungenutzt ist, der oft von der Wiege bis zur Bahre unerkannt bleibt; es geht um die enorme kreative Kapazität, zu der Menschen fähig sind, wenn sie die Inspiration empfangen können.
Wie gewöhnlich auch immer wir uns fühlen mögen an der Oberfläche des Denkens, auf der Ebene des höheren Bewusstseins haben wir das Potential für erlesenste Philosophie, Literatur, Musik, Kunst oder für einzigartige Konstruktionen und Ingenieurskunst. Bei jeder Fertigkeit, die Ausdruck der kreativen Fähigkeiten ist, können wir einzigartig sein. Glauben wir nicht, alles sei schon da gewesen! Die Kreation hat eben erst angefangen. Das Leben, wie wir es kennen, bewegt sich immer noch in einem sehr kleinen Rahmen, mit einem engen Horizont, im Vergleich mit dem Potential, das zukünftige Zivilisationen verwirklichen werden. Und diese Zivilisationen werden in diesem Moment geboren, an der Schwelle des Geistes. Sie erscheinen am Horizont der kommenden Jahrhunderte. Wir werden auf unsere Generation so zurückschauen, wie wir jetzt auf das Steinzeitalter schauen, und denken, wie primitiv unsere Fähigkeiten waren und wie wenig wir sie für kreative Zwecke einsetzten; wir würden sehen, dass wir sie nur für destruktive Ziele eingesetzt haben – das Gegenteil des eigentlichen Zwecks. Eine Idee, die vorwärtsgerichtet ist, wird in eine negative, niederdrückende Idee verdreht, in ein Handeln, das über Drohungen, Tod und verschiedene Formen von Konkurrenzkampf funktioniert, was der Menschheit ihre Erfindungsgabe stiehlt.
Das bedeutet, dass der historische Mensch aussterben und der spirituelle Mensch geboren werden muss. Der einzige Weg durch dieses Netzwerk geschichtlicher Wiederholungen ist ein neuer Plan für eine völlig neue Dimension; eine Dimension, in der der kreative Strom, der Geist Gottes, die grossartigen Muster, die an den Aussengrenzen des menschlichen Geistes warten, sich erfüllen können; hinein in eine erweiterte Grosszügigkeit und eine grössere Wahrnehmungsfähigkeit.
Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Man findet die höhere Kreativität im Genie eines 6-jährigen Kindes oder bei einem 80-jährigen Mann wie Thomas Edison. Einige dieser grossen Erfinder werden ungewöhnlich alt, und ihre Geisteskraft bleibt fruchtbar; dies weil sie lebendig und aktiv bleiben, sodass ihre Fähigkeiten nicht sterben. Ja sie scheinen mit dem Alter sogar zuzulegen, ganz im Widerspruch zur Idee, das Alter sei ein lebendiger Tod, das Denkvermögen nehme ab und die Fähigkeiten gingen zurück. Das wäre ein Akzeptieren des Todes, bevor die Zeit gekommen ist. Wir müssen sehen, dass Fähigkeiten unsterblich sind, nicht beschränkt und abhängig von einigen Jahren mehr oder weniger. Sie sind Teil der geistigen Struktur des geistigen Menschen, der an der Schwelle zu seinem neuen Bewusstsein steht.
Vorstellungskraft wurde lange als Spielwiese für Feen, für Leute mit Illusionen oder für Kinder betrachtet. Doch wir müssen die Vorstellungskraft als einen wichtigen Bereich des Kommenden sehen. Wir müssen sie als Phönix sehen, der die Menschenfamilie mit einem völlig neuen Konzept ihrer eigenen historischen Muster beschenkt. Es bedeutet auch, dass der spirituelle Mensch aus seiner Zeit hinaustreten muss; er muss vorangehen, in seine zukünftige Rolle hinein. Wenn er das tut, kommt er in Einklang mit dem Morgen, mit dem nächsten Jahrhundert. Wir entscheiden, wir erbauen Schritt für Schritt den Fortschritt des Jahrhunderts, jede Inkarnation baut auf für die nächste. Anstelle von Waffen für Kriege und Zerstörung, erbauen wir Stufen einer neuen Philosophie der Kreativität, Stufen von Handeln und Denken, die nichts mit dem Alter zu tun haben – sondern einzig und allein mit Bewusstsein, das im menschlichen Geist wirkt. Denn Bewusstsein ist nicht der Körper, es ist nicht einmal das Denken im wörtlichen Sinn. Es ist ein Bereich der Unendlichkeit. Es ist nicht endlich, es ist nicht einmal sterblich. Es ist unsterblich, ein bi-dimensionales Element, durch das sich die kreativen Fähigkeiten neu ausrichten können, zu einer neuen Form der Zivilisation, die an der Schwelle des menschlichen Strebens wartet.
Denken wir an alle Anstrengungen und Bemühungen, die in die zerstörerischen Werkzeuge und riesigen Waffenarsenale auf der Welt gesteckt wurden! Diese Energie können wir nun für den Fortschritt der Welt einsetzen. Denn der Mensch ist zu Grossem fähig und kann seinen kreativen Talenten vertrauen, die sich über sein Denken entfalten. Seine Wissenschaft, seine Mathematik und Ingenieurskunst, seine Ökologie, seine menschlichen Errungenschaften und seine Kultur, sie alle könnten neu belebt werden und zu einem völlig neuen Bewusstsein führen. Wir könnten dies als das grosse Unbekannte bezeichnen, doch es ist nur für unseren Verstand unbekannt. Zum besseren Verständnis sollten wir sehen, dass Prophetie nichts als Lesen ist, das Lesen eines Potentials der Jahre, der Jahrhunderte. Und die grossen Seelen fühlen dieses Potential; sie sind sich nicht sicher über die Struktur, doch sie arbeiten ihre eigene Struktur aus, sodass sich die grössere Struktur zeigen kann. Jeder Schritt wurde durch die Vorstellung eines Philosophen oder Dichters vorbereitet; er wurde in Aktion gesetzt durch Wissenschaftler. So träumen wir unseren Weg in eine erweiterte Welt, und anstatt durch eine Sicherheitsbarriere geschützt zu sein, sind wir ungesichert. Dies weil wir freie Menschen sind, nicht abgesichert durch ein Gesetz, durch eine Ordnung oder durch Drohungen und Gewehre – wir sind sicher, weil wir diese Dinge nicht mehr brauchen. Sie sind Werkzeuge der Vergangenheit, und die kreativen Talente müssen die Werkzeuge von Morgen hervorbringen.
In der Geschichte menschlichen Denkens gibt es viele Versuche, die Grenzen des Wissens zu finden; doch es gibt keine interessanten Versuche, wahrzunehmen, was eine Ausdehnung dieser Grenzen bedeuten und wohin dies zwangsläufig führen würde. Die Leute reden oft über die grenzenlosen Möglichkeiten des Wissens, über die enormen Horizonte, die sich der Wissenschaft öffnen, und so weiter. Die heutigen Tatsachen sind, dass die grenzenlosen Möglichkeiten in Wirklichkeit auf die fünf Sinne beschränkt sind – sehen, hören, riechen, berühren und schmecken; dazu kommen die Fähigkeiten, logisch zu denken und zu vergleichen – was Menschen selten zu tun scheinen. Wir beachten zu wenig, welche Situationen entstehen, wenn wir gewöhnliches Wissen auf mögliches Wissen, auf verborgenes Wissen anwenden. Der Unterschied zwischen den beiden Ebenen des Wissens liegt in der Dimension, aus welcher das Wissen fliesst.
Christus war ein typisches Beispiel für dieses Über-Wissen, diese Über-Dimension, für diese Kraft, für den Plan der göttlichen Energie. Die Transmutation, sogar das Missachten der physikalischen Gesetze des Bewusstseins und der Schwerkraft, das alles kennzeichnete einen Mann, der seine Ressourcen, seine Philosophie, sein Tun von einer reinen Dimension seines eigenen Bewusstseins bezog, was ihn in einen höheren Zustand kreativen Könnens versetzte.
Christus zeigte uns, wie grössere Taten getan werden konnten, weil Er dahinterstand. Er hat etwas in Bewegung gesetzt, und es ist nun an uns, diese Bewegung der Kreativität weiterzuführen. Dies ermöglicht, dass alle Bemühungen zur Heilung des Körpers in die Wiederauferstehung des Körpers transformiert werden können, wo Schmerz zu Freude wird, Sorgen und Tränen zu Glück und zu einem neuen Gefühl von Verbundenheit. Und welche kreative Fähigkeit könnte besser sein als dass die grossen Lehrer über ihre Jahrhunderte hinaus wirken können, um den Menschen zu einem neuen Verständnis seines eigenen Potentials zu führen – eingebettet in den Geist Gottes.
Dies ist der Grund, warum der spirituelle Mensch geboren werden muss. Er muss in Erscheinung treten. Wir können nicht länger zulassen, dass der Mensch Jahrhundert um Jahrhundert seine eigenen Fehler weiterführt; dass er sich dabei tiefer und tiefer im Konflikt seiner kompetitiven Natur verfängt sowie in Religionen, Ideologien und Systemen. Er muss darüber hinauswachsen.
Wenn wir die Geschichte des menschlichen Denkens im Hinblick auf das Übernatürliche untersuchen, werden wir Material finden, das der Erforschung von etwas möglicherweise Unbekanntem dient. Dies ist möglich trotz der Armut an Vorstellungskraft und den uneinheitlichen Versuchen der Menschheit, in den Raum des Unfassbaren vorzudringen. Heute besteht grosses Interesse an der psychologischen Erforschung des Mysteriösen und verschiedener Bewusstseinszustände – dies in vielen Fakultäten, vielen Universitäten, ja sogar in Russland. Diese Forschungen müssen weitergeführt werden; wir können die Geschichte nicht zum Stillstand bringen. Die geistige Fähigkeit der Kreativität ist der Weg dazu.
Hat die Erforschung aussergewöhnlicher und seltener menschlicher Bewusstseins-Zustände etwas gebracht? Dafür müssen wir uns den grossen Zeitaltern zuwenden, die über die Jahrhunderte der menschlichen Evolution massgebend waren: den Zeitaltern der Römer, der Griechen, ja sogar der Faschisten. Dies führt auch zu einer neuen Wissenschaft der Astrologie, zur Erforschung des Erdumlaufs um die Sonne; ebenso zum Kampf gegen die Flache-Erde-Sicht jener, die über Aberglauben und Religion ihre eigenen Vorstellungen beweisen wollen. Dies alles befasst sich mit der gewöhnlichen Sicht der Welt; doch wir brauchen dringend eine neue Sicht. Wir brauchen die Erforschung des Aussergewöhnlichen, um vom Logischen wegzukommen und in einen mystischen Bewusstseins-Zustand zu gelangen. Es geht nicht um Träume, sondern um Aktivierung; es geht darum, dass das mystische Bewusstsein die von Armut geprägten materiellen Elemente übernimmt und daraus eine neue Bühne erstellt, ein Gewahrsein der zukünftigen Bestimmung. Eigentlich ist es nichts Neues, den Wert der mystischen Bewusstseins-Zustände zu erkennen; neu ist diese Tatsache für die Wissenschaft. Die Wirklichkeit und der Wert mystischer Bewusstseins-Zustände wurde von vielen religiösen Gruppen anerkannt; doch sie haben nichts damit getan. Sie scheinen zu denken, dass es mit einem besonderen Ereignis begonnen und geendet hat. Orthodoxer Glaube spielt das Mystische oft herunter; dies in einem solchen Ausmass, dass sich nichts Neues offenbaren kann, wodurch wir – so hoffen sie – in einer bestimmten religiösen Hörigkeit gehalten werden. Doch wir müssen Gott sehen, ohne hörig zu sein, wir müssen Kreativität erfahren, ohne uns zu begrenzen.
Nun wollen wir uns dem individuellen Beitrag widmen. Wir haben von verborgenem Wissen gesprochen; Mystik kann als Durchbruch des verborgenen Wissens ins Bewusstsein betrachtet werden. Dies bedeutet nicht, dass alle, die nach dem Mystischen suchen, automatisch die Existenz verborgenen Wissens erkennen sowie die Möglichkeit, dieses durch Forschung und Studium zu erwerben. Für viele sind ihre Erfahrungen ein Akt der Gnade, ein Geschenk Gottes. Ohne Selbst-Erkenntnis kann kein Wissen jemals Menschen zu dieser Gnade führen oder sie leichter zugänglich machen.
Wir kommen nun auf den spirituellen Menschen zurück und zum persönlichen Beitrag, den jeder und jede von uns in dieser Zeit leisten kann. Viele von Euch haben schon komplizierte Maschinen mit vielen ineinandergreifenden Zahnrädern gesehen, mit Hebeln, Schaltkreisen und Bewegungen, so ähnlich wie ich mir einen Computer vorstelle (im Jahr 1975; Anm. d. Übers.). Er könnte die Halle mit elektronischen Impulsen sprengen, doch richtig angewendet kann er Informationen nutzen und speichern und in kürzester Zeit Berechnungen ausführen, die die Fähigkeiten des menschlichen Hirns übertreffen. Der Mensch hat eine Maschine entwickelt, die ihn übertrifft. Doch er hätte diese Maschine nicht erträumen können ohne die Mystik der Mathematik. Sachte empfängt ein Mensch eine Ahnung, dann wird ein anderer damit infiziert; das zieht einen weiteren hinein, und noch einen, und noch einen – und was als ganz einfaches Konzept begann, wird zu einem hochorganisierten Beitrag an die moderne Gesellschaft. Und hier kommst du dazu, individuell und persönlich. Du sagst vielleicht, ich bin eine Hausfrau, oder ein Mechaniker, oder eine Krankenschwester, ein einfacher Sozialarbeiter, eine Ärztin, ein Priester, oder irgendwer – und doch bist Du jemand, denn in deinem Denken hast Du das Potential, ein Wort auszusprechen, einen Samen in Deine Gedanken fallen zu lassen. Du wirst nicht die ganze Antwort haben; doch lass den Samen in Dein Bewusstsein gleiten, in den Pool, und er wird befruchtet werden. Aus diesem unscheinbaren Anfang können grosse Ideen genährt werden – nicht als ein grosser Akt, sondern als ein multipler Akt, bis hin zu Tausenden von Gedanken und Samen, die mit kleinen Ideen starteten.
Alle unsere grossen Industrien sind aus Samen-Gedanken demütiger Menschen entstanden, von Dichtern und Philosophen und von grossartigen Lehrern. Sie sind keine selbstgefälligen Leute, die ihr Wissen zur Schau tragen, sondern sie sind voller Demut und erweitern fehlendes Wissen durch ihre Bereitschaft, zu lernen und ihren Beitrag zu leisten. Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt, Stolz sei nicht bereit zu lernen, und das ist sehr wahr. Demut ist das Tor; und wenn das Denken offen ist, der Geist lernwillig und das Bewusstsein voller Begeisterung über die Ausdehnung seines anderen Selbst, des menschlichen Gehirns, dann kann dieses lebendig werden mit Augen, die sehen, Ohren, die hören, Worten, die ausgesprochen werden – eine neue Dimension.
Das Können liegt oft nicht darin, dass wir ein grosses Meisterwerk erschaffen, nein, das grosse Meisterwerk entsteht aus einer Vielzahl so genannter Misserfolge und Enttäuschungen. Der grosse Moment des Erfolgs ist durch viele Depressionen und Enttäuschungen hindurch zustande gekommen. Doch wir haben den Willen, neu anzufangen, aufzustehen und weiterzumachen; so entsteht Erfolg, so erreicht das Können seine volle Kraft. Es gibt keine Niederlagen, nichts wird verloren oder erreicht, nichts wird gewonnen, niemand wird besiegt, niemand verliert; es ist einfach ein fortlaufender Prozess, durch den die Werte des Denkens bereichert und befähigt werden, nicht nur durch Erfahrung, sondern durch den Akt des kreativen Könnens selbst, das sich ausdrücken darf und dabei weit in die grossen Dimensionen des Unbekannten reicht.
Du als Schüler auf diesem Pfad, auf dem Du spirituelles Wissen erforschst, kannst diese ausserordentliche Begeisterung fühlen, diese Ahnung des Neuen. Das mag Dich ein bisschen von anderen trennen. Doch schäme Dich nicht, weil Du anders bist, weil Deine Ideen nicht den Normen entsprechen; fühle Dich nicht minderwertig, sondern erkenne, dass es sich um bestimmte Fähigkeiten der Wahrnehmung handelt, über die Du Dich freuen darfst. Du kannst nicht erwarten, dass ein anderer Mensch, der diese kreativen Fähigkeiten nicht geweckt hat, was Du tust akzeptiert oder sich darüber freut. Es gibt viele, die sich vor Ausdehnung und Veränderung fürchten, viele, die in ihrer Unterlegenheit diejenigen unterdrücken, die ihre Kreativität entwickelt haben – dies indem sie versuchen, alles herabzusetzen und auf einen gewöhnlichen Nenner zu bringen. Sei geduldig mit diesen Leuten, doch gehe weiter deinen Weg; sage niemandem, wer Du bist. Du bist ein Mysterium, eine mystische Erfahrung, die sich durch die Emotionen eines menschlichen Lebens bewegt; und gleichzeitig bist Du im Einklang mit dem Göttlichen Ausdruck der Kreativität von Kulturen, die noch geschaffen werden müssen, von Zivilisationen, die noch geboren werden müssen, von neuen Bereichen voller Wohlstand und Kraft, Freiheit und Bewegung – und bist im Einklang mit der Kreativität einer entwickelten Denkfähigkeit.
Das Denken kann sich bis zu einem solchen Ausmass entwickeln, dass es zu einem Computer wird – einem himmlischen Computer. Dies durch die Entwicklung einer Mathematik des Weltalls, durch das Visualisieren des eigenen gedanklichen Feedbacks. Was wir heute als Hirn bezeichnen, wird in den kommenden Jahrhunderten fast wie etwas auf Kindergarten-Stufe betrachtet werden; dann werden die kreativen Fähigkeiten durch Kanäle des Hirns fliessen und diese auf die richtige Art nutzen – um das menschliche Wesen zum Superwesen mit hohem Bewusstsein zu entwickeln.
Diskutiere darüber, wo immer Du kannst, und erkenne, dass das Befreien manchmal ein bisschen schmerzhaft sein kann; denn wir können nicht das eine befreien, ohne etwas anderes zu verlieren. Wir müssen uns von unserer historischen Vergangenheit befreien, von den repetitiven Abläufen, die uns bisher Sicherheit gaben – ja wir müssen sogar unsere Wohltäter wegstossen. Wir werden mit merkwürdigen Leuten unterwegs sein – nicht dass sie rote Augen oder hüftlange Haare haben – nein, vielleicht tragen sie sogar einen Hut. Doch sie sind originelle Menschen, und an den originellen Gedanken werdet Ihr einander erkennen als Menschen, die zum Neuen Zeitalter des Bewusstseins gehören.
Wenn Du einmal befreit bist, freue Dich über die Freiheit und versuche nicht, wieder zur Sicherheit zurückzukehren. Es gibt nur eine Sicherheit für die ganze Menschheit: weitergehen, die eigenen kreativen Fähigkeiten nutzen, um sich zu befreien und dadurch das Vertrauen der Gottheiten zu gewinnen, der grossen Wesen des Weltraums, der Hierarchie, der höheren und grösseren Zivilisationen, die ihre Strahlen aussenden, ihre Gedanken, ihre Ideen, ihre Erfindungen, ihre eigenen Sterne – dies alles, um die Schwingungen der Erde zu erhöhen.
Ein Mensch des Neuen Zeitalters zu sein heisst, dass Du mutig sein musst – aber mutig mit einem Glücksgefühl. Es spielt keine Rolle, ob Du lebst oder stirbst, denn Du kannst nicht sterben, Du kannst nur leben – hier leben und gut leben. Lass alles, was Du hast, an die Oberfläche kommen; es mag bedeuten, dass Du kaum eine Minute hast, um zu leben, weil Du rund um Dich herum Projekte hast, neue Gedanken empfängst, neue Ideen, die von einer göttlichen Unruhe stammen. Doch halte das aus; die Welt wäre ein trauriger Ort ohne diese göttliche Unruhe, ohne Fragen, ohne das verborgene Auge, ohne die Mystik des Morgens.
Lass nun den historischen Menschen los und werde – durch das Befreien Deiner kreativen Fähigkeiten – zum spirituellen Menschen. Und ich hoffe, dass Du den Rest Deiner Inkarnation dem Vervollkommnen, Bereichern und Erweitern des verborgenen Wissens widmest; dass Du die Armut der Vorstellungskraft verlässt und in den Reichtum einer neuen Partnerschaft mit Gott eintrittst, mit der Natur und mit Dir selbst. Dies indem Du durch Dein Leben und Wirken eine neue Wirklichkeit in Dir selbst betrittst.
Ronald Beesley