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Aktueller Artikel


Feinstoffliche Kommunikation im eigenen Leben

Michael J. Tamura

 

Wer den spirituellen Lehrer Michael Tamura erlebt hat, weiss, dass er Kommunikation meisterhaft beherrscht. Michael weiss durch seine Worte sowie seine Ausstrahlung Menschen zu berühren, zu begeistern und oft auch zum Lachen zu bringen. Im Folgenden schildert er, wie wichtig dabei das Bewusstsein ist, die Verbindung zu unserem inneren Selbst, das über feinstoffliche Kommunikation mit dem inneren Selbst eines anderen Menschen in Verbindung tritt.

 

Auszug aus einem Seminar vom 21. Mai 2021 in Zürich



Ohne Kommunikation mit dem Geistigen gibt es kein spirituelles Wachstum. Durch Kommunikation können wir uns mit dem Geist wieder vereinen. Sie öffnet all die Türen, die wir vorher dem Geistigen gegenüber geschlossen hatten. Doch aus welchem Grund halten wir vor uns selbst als Seele die Tür zum Geistigen verschlossen? Unser bewusstester, empfänglichster Teil ist die Seele. Wir nennen sie auch das innere Selbst, da die Wände, die wir errichten, um dieses Selbst zu schützen, ein Inneres und ein Äusseres erzeugen. Dadurch wird der Körper zum äusseren Leben und das Seelische zum inneren Leben. Diese Unterscheidung ist allerdings nur künstlich. Wir sind ein Selbst, wir sind Geist-Seele. Würden wir nicht solche Mauern um unsere Geist-Seele herum errichten, könnten wir feststellen, dass wir alle eins sind.


Je mehr Schutzmauern du um dein seelisches Selbst errichtet hast, desto isolierter wirst du dich fühlen. Du bist dann von deinem geistigen Selbst isoliert, abgetrennt. Es kommt dir vor, als wärest du nur eine Person und die Seele, der Geist wäre woanders. Sobald diese Schutzwände, die du um deine Seele errichtet hast, einmal fallen, wirst du erkennen, dass alles Geist ist. Dann beginnst du, dich als die Seele zu erleben, die du in Wirklichkeit bist, und du wirst auch alles Gute im Leben erfahren. Denn alles, was du im Leben suchst, ist bis ins Kleinste bereits in dir als Seele vorhanden. Im Körper, wie auch immer du in ihn hineinschaust, wirst du nur Organe, Knochen, Blut und Zellen finden, jedoch kein Glück und keine Berühmtheit.


Der spirituelle Weg des Erwachens bedeutet, dass wir uns des Seelisch-Geistigen in uns wieder bewusst werden. Der Geist, die Seele ist nie getrennt, ist eins und unbeschränkt. Wenn wir, die wir im Körper inkarniert sind, heute zusammenkommen und uns begrüssen, beginnen wir miteinander unseren spirituellen Weg zu unserem eigenen Selbst. Wir beginnen, den geistig-seelischen Teil, der sich im anderen als Person inkarniert hat, kennenzulernen. Je mehr und tiefer wir einen anderen Menschen kennenlernen, desto mehr stellen wir fest, dass wir ein und dasselbe sind. Lernt man jemanden neu kennen, betrachtet man diesen Menschen zunächst als Fremden. An diesem Punkt sieht man eher die Unterschiede zwischen uns als Gemeinsamkeiten. Ist man dagegen daran interessiert, jemanden besser kennenzulernen, sieht man mit der Zeit immer mehr Gemeinsamkeiten. Je intensiver man kommuniziert, desto mehr stellt man fest, dass die Gemeinsamkeiten die Unterschiede bei Weitem überwiegen. Fühlt man sich dann sicher mit dem anderen Menschen, ist man bereit, seine Schutzmauern fallen zu lassen. Irgendwann wacht man auf und stellt fest: Du bist aus demselben Geist wie ich, nur in einem anderen Körper geboren. Geist ist unendlich schöpferisch. Der einzige Unterschied zwischen mir und dir besteht darin, dass jeder in seinem eigenen Körper inkarniert ist und seine eigene Kreativität zum Ausdruck bringt. Vielleicht drückst du dich als Musikerin, als Schreiner, als Schriftsteller, als Geschäftsfrau oder als Politiker aus. All das ist schöpferisch, und jeder Mensch bringt sich auf seine Weise schöpferisch zum Ausdruck.


In jeder Beziehung lernen wir auch etwas über uns selbst. Manchmal, weil der andere Mensch uns so ähnlich ist, ein anderes Mal dadurch, dass er so verschieden von uns ist. Solche Unterschiede sind sehr gut, das zwingt uns nämlich, unsere Grenzen zu erweitern und etwas Neues über uns selbst zu erfahren. Deshalb sage ich: Von unseren Freunden lernen wir etwas über die Liebe. Aber die Wahrheit lehren uns unsere Feinde. Wenn wir die Wahrheit entdecken, geht das oft mit Vergebung einher. Wir können uns dann nicht mehr an dem festhalten, was uns vorher gestört hat, gleichgültig in welchem Bereich. Das Einzige, was man im Verstand festhalten kann, sind Lügen, das heisst Bilder, Illusionen, also Unwahres. Die Wahrheit kann man niemals festhalten. Es gibt auch keinen Grund, weshalb man die Wahrheit festhalten sollte, denn die Wahrheit ist ewig. Das Ewige und das Grenzenlose kann man nicht festhalten.


Feinstoffliche Kommunikation ist seelische Kommunikation – «feinstofflich» kann man mit Seele gleichsetzen. Die Seele, das bist du als spirituelles Wesen. Jedes Mal, wenn wir als im Körper inkarnierte Seele eine andere inkarnierte Seele grüssen, grüssen wir sie als das spirituelle Wesen, das sie ist, und jedes Mal beginnen wir damit, die Grenzen aufzulösen. Nur die Grenzen, die wir zwischen uns aufgebaut haben, halten uns davon ab, zu erkennen, dass wir ein und derselbe Geist, dasselbe Leben und dasselbe Bewusstsein sind. Jedes Mal, wenn wir «Hallo» sagen, fällt etwas mehr von dieser Grenze weg. Tun wir dies über viele Leben hinweg, gibt es schliesslich keine Grenzen mehr zwischen uns und anderen. Vielleicht heisst es dann: Dieser Mensch ist erleuchtet und vollkommen frei – frei von all den Illusionen und Bildern, die nicht wahr sind, sondern frei für das, was er wirklich ist.


Feinstoffliche Kommunikation macht den weitaus grössten Teil unserer Kommunikation aus, nämlich 99 Prozent. So verbleibt nur noch ein Prozent für die verbale Kommunikation. Deswegen kann es sein, dass du mit zehn verschiedenen Menschen kommunizierst, die alle genau dasselbe sagen, und trotzdem ist die Kommunikation, das heisst, was du hörst, sehr verschieden. Das ist auch der Grund dafür, dass ihr auf eurer spirituellen Reise viele Lehrer das Gleiche habt sagen hören, ohne es wirklich wahrzunehmen, und dann kommt eine Person und spricht wieder über das Gleiche, und plötzlich hört ihr es, es kommt bei euch an. In diesem Moment denkt ihr sicherlich, dass ihr es zum ersten Mal hört. Vielleicht erinnert ihr euch aber auch vage daran, es bereits einmal teilweise gehört zu haben, doch erst, wenn ihr es nicht nur hört, sondern erlebt, nehmt ihr es wirklich und ganz auf.


Wahre Kommunikation ist nicht nur intellektuell, wahre Kommunikation ist direkte Erfahrung. Das uneingeschränkte Erleben der Kommunikation zwischen dir und einem anderen Menschen geschieht auf der seelischen Ebene. Erst dann kann sich das geistige Wunder einstellen, und was man vorher für unmöglich gehalten hat, wird jetzt möglich – etwas Unvorstellbares, Freudvolles geschieht. Wenn du nun denkst, das sei das Ende, nein, im Gegenteil, es ist erst der Anfang. Im Geist gibt es keine Beschränkungen, nur uneingeschränkte Kreativität. Alles, was man sich nur vorstellen kann und noch mehr, kann dann geschehen.


Alle Kommunikation ist schöpferischer Selbstausdruck, das bedeutet, Kommunikation ist der Anfang von allem. Grüsst du einen Menschen, ist das eine Entscheidung, mit ihm/ihr zu kommunizieren. Das bedeutet auch, dass du dich entscheidest, dich dafür zu öffnen, dass andere dich spüren, hören und sehen können. Du entscheidest dich damit dafür, dass du das Licht der Welt bist. Jedes Mal, wenn du einen anderen Menschen begrüsst, versteckst du dich nicht länger. Du lässt weder dich selbst noch den anderen im Dunkeln.


Zu sein wer man ist, bedingt auch, dass man sich um das kümmert, was man ist. Man muss genügend Energie haben, um die schöpferische Kraft zum Ausdruck zu bringen. Jedes Mal, wenn du kommunizierst, sagst du: «Hallo, hier bin ich und das bin ich, daher komme ich, das ist das, was ich kreiere.» Was auch immer du kommunizierst, es geht dabei darum, wer du bist. Jeder Mensch kommuniziert unablässig – selbst im Schlaf. Du kannst nicht nicht kommunizieren. Auch wenn du in gewissen Momenten beschliesst: Ich sage gar nichts und bleibe ganz still in meiner Ecke. Aber selbst dann kommunizierst du. Dann kommunizierst du nicht nur, wer du bist, sondern auch, dass du nicht kommunizieren möchtest. Egal, ob du mit jemandem kommunizieren möchtest oder nicht, willig oder unwillig, Du gibst immer etwas von dir selbst preis. Die Frage lautet nur, ob jemand darauf achten wird, was du kommunizierst.


Zwei Menschen können die genau gleichen Worte sagen, der eine ist sich dabei bewusst, der andere nicht. Derjenige, der bewusst ist, der hat die Macht. Das Bewusstsein erzeugt die Verwandlung, die Transformation. Beim Kommunizieren geht es weniger darum, was man sagt, als wie man es sagt, mit welcher Energie. Das was der Mensch mit dem Mund sagt, ist nur 1 Prozent der Kommunikation. Jeder Einzelne kommuniziert unablässig, wer er ist.


Die höchste Ebene, auf der wir kommunizieren können, ist die der Hellsichtigkeit. Die noch höhere Ebene ist das absolute Wissen. Jede Seele kommuniziert über mentale Bilder. Deswegen fällt es fast allen Menschen so leicht, sich etwas vorzustellen, denn das tun wir unablässig, wir schaffen ständig Bilder.


Michael J. Tamura


Deutsche Übersetzung: Barbara Golan