Aktueller Artikel
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Wir kennen Michael Tamura als spirituellen Lehrer, der mit seinem Lachen und seiner Lebensfreude viele Menschen dazu ermutigt, ihr wahres Selbst zu leben. Nun ist er selbst mit einer schweren Krankheit konfrontiert. Wir publizieren einen Brief, den Michael auf Facebook veröffentlicht hat. Darin schildert er am Beispiel seiner eigenen Erfahrung eindrücklich, wie wir alles, was uns geschieht, aus der Sicht des geistigen Bewusstseins betrachten können.
Liebe Freunde und erwachende Seelen
Nach einer Woche mit stürmischen Tagen begrüsste uns heute eine lächelnde Sonne zu einem herrlichen Morgen. Während ich dies schreibe, sitze ich in meinem Arbeitszimmer im zweiten Stock. Ich beobachte, wie die Geschöpfe von Mutter Natur ihr Gefieder in unserem Garten putzen, während der Frühling aus seinem nachwinterlichen Nickerchen erwacht.
Heute muss ich mich ausruhen. Dennoch wollte ich meinen Ruhetag damit beginnen, euch zu schreiben. So viele von euch haben uns weiterhin tief empfundene Botschaften und Briefe geschickt, für die ich aufrichtig dankbar bin. Vielen Dank. Manche haben uns erzählt, wie sehr das, was ich in meinen vorherigen Briefen mit euch geteilt habe, euch auf euren eigenen Heilungsreisen geholfen hat. Da ich seit ein paar Wochen nicht mehr an alle geschrieben habe, bin ich inspiriert, mehr von meinem neuen Abenteuer – dem Navigieren durch das Unbekannte – zu teilen.
Was ich lehre und teile, kommt immer aus meiner Lebenserfahrung, meinen Beobachtungen (sowohl weltlich als auch hellsichtig) und den Erkenntnissen, die ich daraus destillieren konnte. Meine erste Beobachtung nach dem Erwachen heute Morgen war, wie gute und schlechte Nachrichten ihre Empfänger beeinflussen. Natürlich sind «gute» und «schlechte» Nachrichten rein subjektiv und abhängig davon, wie jede Person sie wahrnimmt. Doch als empfindungsfähige Menschen sind wir uns über viele Nachrichten als «gut» oder «schlecht» einig. Wenn wir zum Beispiel erfahren, dass jemand, der uns sehr am Herzen liegt, einen Unfall hatte oder krank ist, würden die meisten von uns das für eine «schlechte» Nachricht halten, doch wenn dieselbe Person sich wieder erholt hat und es ihr gut geht, das als «gute» Nachricht bewerten.
Wir können «gute» Nachrichten begrüssen und uns mit anderen darüber freuen, während «schlechte» Nachrichten einen ansonsten wunderbaren Tag dämpfen oder sogar ruinieren können. Ich weiss, dass die erste Nachricht über die Diagnose meiner aktuellen körperlichen Erkrankung, AML (akute myeloische Leukämie), viele als «schlechte» Nachricht betroffen gemacht hat. Dann, als Raphaelle euch meinen scheinbar wundersamen Heilungsfortschritt mitteilte, feierten die meisten von euch mit uns die sehr «gute» Nachricht. Beides sind ganz normale menschliche Reaktionen auf verschiedene Arten von Nachrichten, nicht wahr?
Doch es sind einfach Reaktionen und nichts weiter. Wichtiger ist, wie wir nach unseren ersten Reaktionen vorgehen. Ah! Denn dann sind wir in der Lage, unser göttliches Erbe als höchst kreative Wesen zurückzugewinnen. Anstatt uns im Kaninchenbau unserer Reaktionen zu verkriechen, können wir sie als Gelegenheit nutzen, zur Wahrheit zurückzufinden – zu dem, wer wir sind –, indem wir uns auf unsere Kreativität besinnen. Wir können eine neue, bewusstere Antwort sowohl auf «gute« als auch auf «schlechte» Nachrichten erschaffen. Auf diese Weise machen wir jede Reaktion zu einer ausgezeichneten Ressource, um auf unserem Weg voranzukommen. Wenn wir stattdessen unsere Reaktion auf die «guten» Nachrichten nutzen, um unsere Reaktion auf die früheren «schlechten» Nachrichten zu vermeiden oder zu ignorieren, verpassen wir unsere Chance, die Wahrheit zu erfahren und uns von der List unseres Egos zu befreien. Wie oft haben wir mit «Gott sei Dank» reagiert, nachdem wir die «gute» Nachricht über einen geliebten Menschen gehört haben, von dem wir zuvor «schlechte» Nachrichten erhalten hatten?
Noch einmal, das wäre eine vollkommen menschliche Reaktion. Daran ist nichts auszusetzen. Tatsächlich haben wir auf diese Weise gelernt, unsere Reaktionen auf wirklich «schlechte» Nachrichten zu überleben. Dennoch lässt es uns am Verhalten «wie normale Menschen» haften bleiben, die nur auf die Wünsche und Anforderungen ihres Egos antworten. Das gibt uns wenig Raum für die Bewusstwerdung unserer wahren essenziellen Natur als grenzenloser, ewiger – und unsterblicher – Geist. Unter dem Bann unseres Egos können wir die unermesslichen Segnungen nicht schätzen, uns gegeben, um zu lernen, zu wachsen und uns durch die vielen Höhen und Tiefen des Lebens zu heilen.
Meine Absicht, den heutigen Tag zu einem Tag der völligen Ruhe für mich zu erklären, stammt aus den Lektionen, die ich gestern gelernt habe. Bis gestern Nachmittag ging es mir unglaublich gut, ich wurde zunehmend kräftiger und hatte jeden Tag mehr Energie. «Gute» Nachrichten, oder? Natürlich! (Zumindest für mich und alle, denen mein Wohlbefinden am Herzen liegt. Vielleicht wären diejenigen, die mich lieber ruhig in die Nacht verschwinden sähen, anderer Meinung!) Dann, scheinbar aus dem Nichts, um es dramatisch auszudrücken, brach ich am späten Nachmittag völlig ausgebrannt zusammen. Was war passiert? Mir ging es wirklich nicht gut.
Ich fühlte mich auch schlecht für Raphaelle, die ziemlich besorgt war und mich fragte, was ich erlebte. Was war anders als seit einigen Wochen? Ich konnte ihr keine sinnvolle Antwort geben, ausser «Ich fühle mich nicht gut.» Tatsächlich konnte ich kaum genug Energie aufbringen, um auch nur zu reden. Ich bin jetzt immer noch nicht in der Lage, euch zu beschreiben, was ich gefühlt habe. Es war eine ungewohnte Erfahrung, für die ich keine passenden Worte fand. Ich hatte weder unerträgliche Schmerzen noch konnte ich nicht atmen. Mir war auch nicht übel. Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass es sich nicht richtig anfühlte. Was mir sehr geholfen hat, war, dass Raphaelle mich daran erinnerte, dass ich immer noch eine aggressive Form von Krebs hatte – und dass sie diese Worte ohne Angst oder Urteil aussprechen konnte. Sie erinnerte mich daran, dass ich «gute» Tage zusammen mit «schlechten» Tagen haben würde. Das war nicht nur ein normaler Teil des Lebens, sondern ein ganz normaler Teil einer Krankheit, sogar einer Erkältung.
Es dauerte eine Weile, bis ich wieder so weit war, um alles aus der Sicht des geistigen Bewusstseins zu betrachten, das ich bin. Es ist schon eine seltsame Sache, als Mensch inkarniert zu sein. Manchmal, wenn man sich gerade schrecklich fühlt, scheint es fast unmöglich, sich zur grenzenlosen Freiheit und unendlichen Freude des Geistseins zu erheben. Es wird zu einer mentalen Idee, die zwar ansprechend klingen mag, aber unser intellektuelles Ego erklärt sie in solchen Momenten zu «blossem Geschwafel, das sogenannt spirituelle Menschen von sich geben, um die unwissende Masse in Selbstzufriedenheit zu wiegen». In solchen schwierigen Momenten erkennt man erst den unschätzbaren Wert, einen Freund oder eine Gemeinschaft zu haben, die einem einen warmen Teller voll Mitgefühl und Wahrheit servieren, in Neutralität und mit Bestimmtheit wie ein Leuchtturm zur Seite stehen und helfen, durch die stürmische See in stockdunkler Nacht zu navigieren. Alles andere hätte es mir viel schwerer gemacht, mein Bewusstsein und meine kreative Kraft zurückzugewinnen.
Später am Abend, obwohl ich mich immer noch auf nicht zu beschreibende Weise ziemlich krank fühlte, konnte ich einen Schimmer der Wahrheit durch diesen dichten Nachtnebel aufblitzen sehen. Mir wurde klar, dass ich übertrieben hatte, nicht nur am gestrigen Tag, sondern mehrere Tage am Stück. Als ich die «gute» Nachricht feierte, mich kräftiger zu fühlen und mehr Energie zu haben, vergass ich völlig, dass ich mich nicht mehr in dem gesünderen Körper befand, in dem ich früher gelebt hatte. Was ich entdeckte, war, dass ich in den letzten Tagen so viel mehr Dinge tun konnte, die ich vorher in meinem Genesungsprozess einfach nicht tun konnte. Das bedeutete, dass ich ein bisschen Reserveenergie aufgebaut hatte, die ich vorher nicht hatte. Doch das wurde mir nicht bewusst, bis diese Reserveenergie, die ich bis zu diesem Punkt aufgebaut hatte, aufgebraucht war. Ich sah nur, dass es mir so viel besser ging.
Früher, als ich keine Reserveenergie im Hintergrund hatte, musste ich besonders aufmerksam sein, was und wie viel ich tat, sogar ganz einfache alltägliche Dinge. Denn ich wusste, wenn ich diese Grenze überschritt, würde es so sein, als wäre mir plötzlich der Boden unter den Füssen weggezogen und ich musste mich mindestens ein paar Stunden oder länger hinlegen. Gestern lernte ich also eine der wichtigsten Lektionen für meinen Heilungsprozess: Ich muss mich gut ausruhen, bevor ich an meine neuen Grenzen stosse. Ich muss besonders darauf achten, wann mein «normaler» Kraftstofftank fast leer ist und mich für eine Weile ausruhen, bevor er auf «Reserve» umschaltet. Ich muss diesen Reservetank für den Notfall weiter aufbauen. Also, ich habe heute einen vollen Ruhetag, um meine Energie zurückzugewinnen!
Von diesem neuen Blickwinkel aus war eine weitere Beobachtung, mit der ich heute aufgewacht bin, wie viele Menschen in den wissenschaftlich und technologisch fortgeschritteneren Kulturen auf der ganzen Welt auf Wissenschaft und Fakten angewiesen sind, um ihr Leben zu leben. Es erinnerte mich an den berühmten Satz: «Nur die Fakten, Ma'am!» (Sergeant Joe Friday, der Hauptdetektiv in der Dragnet-TV-Serie und in einem späteren Dan-Aykroyd-Comedy-Remake-Film, sagte es zu einem Zeugen/Verdächtigen. Die Werbung für die Filmversion machte «Just the facts» zu ihrem Slogan.) Nun, ihr möchtet vielleicht nicht mit einem Polizeidetektiv oder einem seriösen Wissenschaftler darüber streiten, ob man sich im Leben «nur an Fakten» halten soll, doch um das Wunder des Geistes in eurem eigenen Leben zu erfahren, müsst ihr sowieso weit über rechtlich oder wissenschaftlich «bewiesene» Fakten hinausgehen.
Ich ermutige euch keineswegs, die Fakten zu ignorieren. In der Welt brauchen wir Fakten und engagierte Wissenschaftler, Polizisten, Anwälte, Journalisten, Professoren und alle anderen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, genaue Fakten zu gewinnen, um Kommunikation und harmonisches Miteinanderleben zu erleichtern. Solltest du jedoch danach streben, während deiner Inkarnation mehr von deinem Seelenleben zu leben und vollständig zu erwachen, musst du über «nur die Fakten» hinausgehen. Du musst deinem inneren intuitiven Wissen über die Wahrheit vertrauen.
Die Wahrheit ist ewig und unveränderlich. Tatsachen gehören der geteilten Welt an, nicht dem ungeteilten Geist. So entwickeln sich Fakten auch mit der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins. Viele sogenannte unveränderliche wissenschaftliche Fakten aus dem Mittelalter gelten nicht mehr als Fakten. Mit neuen Entdeckungen und Erfindungen werden sogar bisher als etabliert geltende Gesetze infrage gestellt. Die Newtonschen Gesetze der Physik zum Beispiel funktionieren zwar immer noch in der grösseren, sichtbaren Welt, in der wir heute leben, aber nicht unbedingt im Bereich der Quantenphysik.
Was passiert aber, wenn wir die noch unerforschten Territorien unseres inneren Bewusstseins erkunden? Was geschieht, wenn wir uns Gott zuwenden beziehungsweise nach innen gehen? Dann kann nur die sich nie ändernde Wahrheit unser Leitstern sein. Wie ein Kapitän auf hoher See befehlen würde: «Halte den Kurs, Steuermann!» Im Reich der Wunder können wir unsere Macht oder unser Bewusstsein nicht nur an die Fakten verschenken. Wir müssen die Fakten kennen, um in dieser Welt zurechtzukommen, aber wir müssen über Fakten hinausgehen, um unsere wahre Natur des Geistseins zurückzugewinnen.
Ich achte auf jeden Fall auf die Anweisungen meiner Ärzte und folge ihnen. Dennoch weiss ich, dass es wie bei allem in dieser geteilten Welt immer sowohl gute als auch schlechte Nachrichten gibt, gute und schlechte Tage, wirksame Medikamente für einen bestimmten Zweck und einige potenziell schädliche Nebenwirkungen. Ich recherchiere bis zu einem gewissen Grad selbst über die Fakten meines Zustands und bekannte Behandlungen dafür, aber um eine Entscheidung zu treffen, verlasse ich mich immer auf mein intuitives Wissen. Ich weiss, dass alle Heilung vom Geist kommt. Keine Behandlungen oder Medikamente, auch nicht natürliche, bewirken tatsächlich die Heilung. Wirksame Medikamente und Heilmittel der Natur können unseren Heilungsprozess unterstützen, aber die eigentliche Heilung geschieht, je mehr wir unser Sein, Bewusstsein und unsere Lebensenergien der ungeteilten Ganzheit des Geistes zurückgeben, der wir für immer sind.
Gerade heute haben mein jüngerer Sohn Nick und ich über die «Blauen Zonen» gesprochen. Dies sind Bereiche auf der ganzen Welt, in denen die Menschen am gesündesten sind und eine längere Lebensdauer geniessen. Er hatte ein Buch über die Forschung dazu gelesen und erklärte mir, dass, obwohl die Blauen Zonen über die ganze Welt verstreut sind, mit Völkern mit unterschiedlichen Lebensweisen und Kulturen, die in unterschiedlichen Klimazonen leben und kontrastierende Ernährungsweisen haben, die Forscher eine Konstante entdeckt haben, ein gemeinsames Bindeglied: Die Bewohner aller Blauen Zonen erfreuen sich, in einer starken Gemeinschaft zu leben, das bedeutet ein liebevolles Zusammenkommen von Menschen in Kommunikation und Kooperation, mit Unterstützung und Fürsorge füreinander. Seht ihr, das bringt uns alle der Ganzheit des Geistes, der jeder von uns ist, näher. Gemeinschaft bietet einen Weg zu wahrer Heilung, Gesundheit und Wohlbefinden.
Beachtet also die Fakten, aber lasst sie nicht euer Boss werden. Verwendet sie vielmehr, um euch in eurem eigenen Prozess zu unterstützen und euch zu helfen, wieder heil zu werden – zu dem, was ihr wirklich seid. Sei guten Mutes und du kannst die Welt überwinden! Wenn es wahr ist, dass der Schöpfer allen Lebens dich bedingungslos liebt, solltest du dich dann nicht auch selbst lieben?
Egal, welches Wetter heute ist und in welchem Zustand sich dein Körper und dein Leben gerade befinden, das sind nur Fakten. Liebe und geniesse deinen Tag auf jeden Fall in vollen Zügen!
Mit unermesslicher Dankbarkeit, Liebe und freudigem Feiern
Michael
Deutsche Übersetzung: Urte Knefeli